Träume wieder gesucht!

Wann hast Du mich das letzte Mal nach meinen Träumen gefragt?

 

Yvonne stand auf der Straße. Sie war geflüchtet, davongelaufen, ertrug es nicht mehr. Das wunderbare Familienleben, das längst in Trümmern lag. Sie kannte sich selbst nicht mehr. Wo waren ihre Träume geblieben? Sie waren verschüttet. Verschüttet in den Jahren des Windelwechselns, irgendwo steckengeblieben zwischen morgendlichem Wecken und dem lustigen Einschlaflied, verloren gegeangen im Einerlei des Kindergartenbringens, Mittagessenkochens, Hausaufgabenmachens. Jahre des Dauerfunktionierens.

 

Nein, sie wollte sich nicht beschweren. Sie liebte die Kinder. Alles hatte seine Berechtigung, alles seine Zeit. Sie tat es gern. Und doch ...

 

Wann hatte sie das letzte Mal über ihre Träume nachgedacht?

Was brauchte sie denn, ein glattes Leben, das läuft, funktioniert, ohne Makel. Wo kam das her, dieses Bedürfnis danach? War das das Bild, das sie von Kindheit an prägte? Oder war es die Angst? Aber was ist es denn genau, das Leben? Sicherheit? Haus mit Garten? Urlaub, möglichst viermal im Jahr?

 

Yvonne trat mit dem Fuß gegen einen Stein, der auf dem Gehsteig lag. Autsch! Aber er tat auch gut, dieser Schmerz. Sie ging los. Nicht weit, nur einmal durch die Straßen. Nur einmal, um die Trauer zu vertreiben. Die Trauer um das Leben, dass sie so gern führen würde. Die Trauer um ihre Träume.

 

 

 

 

Bei diesem Text ging es mir wie bei vielen anderen: Er war auf einmal da,wollte geschrieben werden. Vielleicht, weil mir selbst Träume so wichtig sind, weil sie mein Leben bereichern. Sie müssen sich nicht unbedingt erfüllen, Hautsache, sie sind da. Wie ist es bei Dir? Wovon träumst Du?

 

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